Sonntag, 20. Juni 2010

Das Prinzip „Inseln der Unordnung“ und Heiner Müller



Das Denkprinzip „Inseln der Unordnung“ verortet Frank Hörnigk als: „grundsätzlichen Denkansatz der Moderne der Destruktion des Gegebenen“. In Müllers Texten vollziehe sich diese Destruktion als „subversives Spiel auf dem Theater“ gegen Ordnungsprinzipien und Status Quo. Müllers Texte kennzeichnen den Versuch, Widersprüche in der Geschichte sichtbar zu machen. Seine Ästhetik misst sich nicht an postmodernen Diskursen, sondern an wirklichen Verhältnissen, wie Hörnigk festhält. Diese Verhältnisse finden sich in der Wirklichkeit des realexistierenden Sozialismus der DDR. Joachim Fiebach erklärt, dass hier die Idee von Chancengleichheit auf einen „paranoiden Ordnungsstaat“ trifft, in deren Spannungsfeld sich Müllers Texte u.a. bewegen. Was bleibt, sind Lücken im System.
Ein universeller Denkansatz, der sich ebenso an Symptome der Gegenwart anlegen lässt.

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