Im Fokus unseres Interesses steht das Ausloten jener „Inseln der Unordnung“, die jenseits von (Partei)Programmen, Trends und Lifestyle, Schubladendenken und sonstigen gefrorenen Strukturen liegen. Uns beschäftigen die Fragen: Wie utopiefähig ist unsere Gesellschaft heute? Und welche "Orte" bieten Freiräume zur Entfaltung von Ideen bzw. fördern neue Denkräume?
Freitag, 15. Oktober 2010
„Hätte ich die Medien!“ - Geisteswissenschaften in der digitalen Erlebnisgesellschaft. Ein Workshop-Besuch an der FU Berlin (von Antje Paul)
Sonntag, 20. Juni 2010
Gespräch mit Prof. Dr. Joachim Fiebach und Prof. Dr. Frank Hörnigk (von Antje Paul, Schnitt: Manuel Paul)
Ausgangspunkt war das Werk des Dramatikers Heiner Müller, aus dessen reichem Material unser Denkansatz und Projektname "Inseln der Unordnung" stammt.
Die beiden Professoren hatten viele Berührungspunkte: Beide lehrten an der Humboldt Universität Berlin, waren Teil der DDR Geschichte wie auch Heiner Müller und mit ihm und seinem Werk durch Freundschaft und Arbeit verbunden. Frank Hörnigk wurde der Herausgeber Müllers Werke im Suhrkamp Verlag. Joachim Fiebach publizierte im Nachwendejahr 1990 unter dem Titel "Inseln der Unordnung" fünf Versuche zu Müllers Theatertexten.
(Am 30. Januar 2016 verstarb Prof. Dr. Frank Hörnigk.)
Das Prinzip „Inseln der Unordnung“ und Heiner Müller
Arbeit ohne Hoffnung: Utopie in der DDR und bei Heiner Müller
Utopie und Gegenwart: Anatomie
Spätestens mit dem Wegfall der sozialistischen Idee 1989 ist die Perspektive einer Alternative und damit das Prinzip Utopie verschwunden. Die Theorie der Posthistoire spricht an dieser Stelle vom Ende der Geschichte. Die Zeit existiere nicht mehr in der Dimension von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sondern kollabiere in ihren beiden letzten Teilen zu einer kompakten Gegenwart. Die Vergangenheit verschwinde ganz. Fiebach beobachtet, dass eine Folge die allgemeine Verflachung der Gegenwart ist. Neue technologische Prozesse und die audio-visuelle Medienmacht trügen zu dieser Tendenz mit subtilen Mitteln bei. Es sei Anatomie zu leisten, die Widersprüche aufdeckt und Gegenwart seziert.
Utopie und Gegenwart: Neue Widersprüche
Konsum als eine in die Gegenwart käuflich reduzierte Vorstellung von Utopie und allgemeine Inhaltslosigkeit fordern eine „Kunst, in der es noch um irgendetwas geht“, heraus. Heiner Müller machte solche Kunst.
Die Welt in 100 Jahren – Zukunftsvisionen und Gegenwart vom vernetzten Leben (von Antje Böhme)
"Das vergangene Jahrhundert hat mit Rekorden von Zeitgewinn geprahlt, seine Schicksale durch Ortlosigkeit erfahren. Die Bilder, von denen das 20. Jahrhundert seit seinem Anfang gleicherweise begeistert, hingerissen und schikaniert worden ist, waren Zukunftsvisionen. Die Beschleunigung und technische Perfektionierung der Verkehrsverhältnisse auf dem gesamten Globus haben das Denken und die Empfindungswelt radikal auf die Zukunft hin orientiert." (Topos Raum, 2004, S. 9)
Donnerstag, 15. April 2010
Einführende Literatur zum Thema Zukunftsvisionen
Ruppelt, Nachdruck der Erstausgabe von 1910, Hildesheim 2010.
D. Dinello, Technophobia! Science Fiction Visions of Posthuman Technology, Austin
2006.
B. Felderer (Hg.), Wunschmaschine Welterfindung. Eine Geschichte der
Technikvisionen seit dem 18. Jahrhundert, Wien u.a. 1996.
J. Fuhse (Hg.), Technik und Gesellschaft in der Science Fiction, Berlin 2008.
K.-U. Hellmann/A. Klein (Hg.), Unendliche Weiten ... Star Trek zwischen
Unterhaltung und Utopie, Frankfurt am Main 1997.
S. Päch, Utopien. Erfinder – Träumer – Scharlatane, Braunschweig 1983.
A. Steinmüller/K. Steinmüller, Visionen 1900, 2000, 2100, Hamburg 1999.
R. Saage, Utopie und Science Fiction. Versuch einer Begriffsbestimmung, in: Ders.:
Innenansichten Utopias, Berlin 1999, S. 144-155.
Vortrag auf der re:publica 2010
Die Welt in 100 Jahren - Zukunftsvisionen und Gegenwart vom vernetzten Leben
Wer: Antje Böhme, Anne Wizorek, Sebastian Sooth
Wann: 16. April 2010, 11 Uhr
Wo: Kalkscheune Berlin, Workshop1
Mehr Informationen